HDR – High Dynamic Range Fotografie

Die große Fotorevolution oder nur Spielerei?

Die HDR Fotografie ist eine Methode, die Belichtung mehrerer Bilder in einem Bild zu kombinieren, um einen höheren Tonwertreichtum zu erhalten. Die Abkürzung steht für High Dynamic Range (Hohe Dynamikreichweite).

Ein Himmelpanorama

Ein Himmelpanorama

Warum sollte man also ein HDR Foto machen? Die meisten digitalen Bilder verwenden nur 256 Helligkeitsstufen (8 Bit) für jeden der Rot-, Grün- und Blau-Farbkanäle. Da die heutigen Kameras mit ihrem Bildsensor einen geringeren Kontrastumfang haben als das menschliche Auge, ist es niemals möglich so zu fotografieren, wie man mit dem Auge sieht. Nimmt man also eine verträumte Landschaft mit einem See, Bergen und vielen Wolken am Himmel ist es unmöglich alle Details einzufangen. Entweder ist der Himmel zu hell und das Gewässer unterbelichtet oder andersherum.

Vorteil High Dynamic Range:

Im Gegensatz zur visuellen Wahrnehmung leiden Fotografien, die mit herkömmlichen Digitalkameras erzeugt wurden, also häufig an Über- und Unterbelichtungen. Beim High Dynamic Range Imaging werden Bilddateien mit einem Dynamikumfang erzeugt, der die in der Natur vorkommenden Helligkeit in ihrer Gesamtheit erfassen kann. Das Resultat sind dann beeindruckende Bilder, bei denen man einen deutlichen Unterschied im Facettenreichtum der natürlichen Belichtung im Gegensatz zu herkömmlichen Fotos sieht.

Der typische HDR Charme hier mit klassischen Emailleschilder

Der typische HDR Charme hier mit klassischen Emailleschilder

Belichtungsreihen als Grundlage

Um ein HDR Bild zu erstellen müssen Sie eine Belichtungsreihe von einem Motiv erstellen. Wenn möglich nehmen Sie das Bild nicht in JPEG, sondern direkt als „rohe Datei“ im RAW Format des jeweiligen Herstellers auf, denn diese lassen sich am Besten zu HDR konvertieren. Die Belichtung verändern Sie am einfachsten mit einer automatischen Belichtungsreihe, z.B. mit drei Belichtungen -2,0,+2 Blenden Korrektur. Verwenden Sie hierbei ein Stativ, um deckungsgleiche Aufnahmen zu erschaffen. Die vermutlich am häufigsten verwendeten Softwarelösungen für High Dynamic Range sind Photomatix Pro und das weit verbreite Photoshop von Adobe.

Normale Belichtung

Die Nachteile der Technik

Unter Umständen kann es bei HDR Probleme mit weißen Umrandungen geben, die z.B. bei Übergang vom Baum zum Himmel auftreten. Diese lassen sich dann nur mit viel Aufwand retuschieren und Sie benötigen ein gutes Know-how in der Bildbearbeitung.

Das typische Randproblem von HDR Fotos hier gut bei den Bäumen zu erkennen

Das typische Randproblem von HDR Fotos hier gut bei den Bäumen zu erkennen

Der große HDR Detailreichtum rächt sich aber dann auch wieder auf Kosten eines leichten Grauschleiers, der das ganze Bild überzieht. So kann auch der Anfangs schöne Himmel auf einmal wieder einen dreckigen und unruhigen Eindruck machen. Dies wird im Auge des Betrachters den Eindruck des HDR Bildes stark verschlechtern.

Ein unruhiger HDR Himmel

Ein unruhiger HDR Himmel

High Dynamic Range – ein Fazit

In der Fachwelt klaffen die Meinungen über HDR weit auseinander. Einige vermuten schon den Untergang und die totale Verkitschung der Fotografie, während andere die neuen Möglichkeiten als Revolution ansehen. Vielleicht wird man sich in einigen Jahren ähnlich belustigt darüber äußern, wie zu den Weichzeichenorgien in den 70er Jahren.

Ein Nussbaum mit übertriebenen HDR Effekt

Ein Nussbaum mit übertriebenen HDR Effekt

Eher wahrscheinlich wird sich dieses neue Stilmittel als eigene Konstante etablieren, es gibt ja schon Kameras, die ohne externe Software gar ein HDR Bild produzieren. Hier ist wie so oft im Leben einfach das Maß entscheidend, man kann seine Bilder vom natürlich kräftigen bis zum ultimativ surrealistischen „Harry Potter Look“ beeinflussen. Die dezente und richtige Dosierung des Stilmittels ist entscheidend und High Dynamic Range eben nur das Mittel zum Zweck um Ihrer Fotografie das Gewisse Etwas zu verleihen.

Fotografien von Fabian Bühler

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