Tipps für Nachtaufnahmen

Nachts kann man, wenn man denn alles richtig macht, wirklich tolle Bilder schießen. Nachts hat alles eine ganz andere Atmosphäre, Motive, die man schon bei Tageslicht geknipst hat, bekommen jetzt ein ganz anderes Flair. Doch wie gelingen Nacht-Bilder? Welche Tipps und Tricks muss ich beachten?

Der Sternenhimmel mit Palmen im Vordergrund

Der Sternenhimmel mit Palmen im Vordergrund

Zunächst einmal gibt es eine wichtige Sache, die man bei Nachtaufnahmen beachten muss: Den Autofokus kann man vergessen, immer manuell fokussieren. Außerdem empfiehlt es sich, ein Stativ zu verwenden, denn bei den langen Belichtungszeiten, die für gute Nachtbilder nötig sind, ist per Hand schnell einmal etwas verwackelt.

Zudem sollte man als Dateiformat RAW einstellen, nicht das normale JPEG. RAW ist das sogenannte Rohdatenformat, das man entweder mit Photoshop oder speziellen Programmen wie Raw Therapee bearbeiten kann. Das heißt in der Praxis, das die Kamera hier alle Informationen eines Bildes speichert, genau so, wie es auf den Sensor trifft. JPEG-Bilder werden komprimiert und haben bestimmte Einstellungen, die sich nicht mehr ändern lassen. Mit RAW hingegen kann man beim Nachbearbeiten am PC wahre Wunder wirken. Bei den eher komplizierten Nachtaufnahmen hat man meist einiges zu bearbeiten, bei JPEG würde man hier schnell an die Grenzen des Machbaren stoßen.

Man muss bei einem Nachtbild Blende und Belichtungszeit immer sorgfältig anpassen. Zuerst sollten Sie sich dabei überlegen, was Sie mit dem Bild erreichen wollen. Wählen Sie lange Aufnahmezeiten, wenn Sie Lichtbilder, -streifen oder -sterne durch Lampen oder andere Lichtquellen auf das Bild zaubern möchten.

Langzeitbelichtung bei Nacht

Langzeitbelichtung bei Nacht

Bei einem relativ bewegungslosen Bild sollte die Aufnahmezeit dagegen eher kurz sein. Die neueren Digitalkameras messen meist automatisch im Voraus, ob ein Bild über- oder unterbelichtet sein wird, doch vielleicht sollte man das manchmal einfach ignorieren. Durch eine eher ungewöhnliche Belichtung kann man unter Umständen das Motiv ganz anders und aufregend in Szene setzen.

Den ISO-Wert sollte man bei Nacht-Fotografien so niedrig wie nur möglich halten, um Bildrauschen zu vermeiden. ISO ist eigentlich ein Begriff aus der analogen Fotografie und bezeichnet die Filmempfindlichkeit. Früher verstand man darunter die Körnung eines Bildes. Bei der digitalen Fotografie belichtet man ja heute keinen Film mehr, sondern einen CCD-Sensor. Dieser besteht aus vielen lichtempfindlichen Dioden, die einfallendes Licht in elektrische Spannung umwandeln. Je heller das Licht ist, desto größer wird die aufgebaute Spannung. Da man bei Nacht-Fotos ja bezeichnenderweise wenig Licht hat, sollte man auch die Lichtempfindlichkeit des CCD-Sensors erhöhen. Dies geschieht durch Erhöhung des ISO-Wertes. Die Dioden liegen leider immer unter einer Grundspannung, diese wird auf dem Bild in Form von Bildrauschen sichtbar, wenn man die Empfindlichkeit erhöht. Daher sollte man den ISO-Wert möglichst immer unter 800 halten.

Mit Stativ kann man ruhig ISO-Werte von 100 oder 200 verwenden. Ohne Stativ dagegen muss man den ISO-Wert erhöhen, denn mit geringerer Belichtungszeit werden die Bilder so schärfer. Dennoch gilt die Regel: ISO-Wert so hoch wie nötig und so niedrig wie möglich einstellen.

Wenn man sich an diese Dinge hält und auch ein bisschen experimentierfreudig ist, kann man beim Fotografieren in der Nacht eigentlich nichts falsch machen.


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