Wenn man einen Fotografen in der Familie hat, ist es natürlich naheliegend, dieses Hobby oder…
Die Goldene Stunde nutzen – Farbtemperaturen für Fotografen
Je nach Tageslicht verändert sich die Farbtemperatur – werden wir morgends und abends eine eher gelbe bis rötliche, mittags eher eine bläuliche Farbstimmung auf dem Bild erhalten.
Farbtemperaturen
Farbtemperatur bedeutet nichts anderes, als dass die Farbigkeit des Lichts mit einer Temperatur angegeben wird. Benannt nach dem Englischen Physiker Lord Kelvin beginnt die Temperaturskala beim absoluten Nullpunkt von -273,15 Celsius. Die Kelvin-Skala dienst als Maßeinheit der Farb- oder Verteilungstemperatur in der Fotografie.
Kelvin-Grad (K) | |
Die Farbtemperatur wird in Kelvin (K) angegeben und beginnt beim absoluten Nullpunkt: | |
-273,15 C | 000 K |
0 C | 273 K |
100 C | 373 K |
Mired-Werte (M) | |
Neben dem gängigen Kelvin werden auch Mired-Werte für die Farbtemperatur verwendet. Teilt man eine Million durch den Kelvinwert, erhält man den Mired-Wert (Micro Reciprocal Degree). | |
2000K | 500M |
5500K | 182M |
9000K | 111M |
Die Idee dabei:
Ein schwarzer Körper beginnt von einer bestimmten Temperatur an, Licht auszusenden. Zunächst rötlich, dann aber immer mehr bläulich. Wenn man im Sonnenlicht im Freien farbig fotografiert merkt man schnell, wie der Stand der Sonne im Laufe des Tagesverlaufs nicht nur Schatten, sondern auch Farbcharakter verändert.
Farbtemperatur, Tageslicht und Jahreszeit:
Von etwa 9.00 Uhr morgens und nach etwa 15.00 nachmittags ist die Farbtemperatur einigermaßen niedrig und das Licht wirkt rötlicher, um die Mittagszeit steigt sie an und es erscheint bläulicher.
Die Goldene Stunde
Die Stunde kurz nach Sonnenaufgang und die vor dem Untergang wird gemeinhin als die „Goldene Stunde bezeichnet. Der tiefe Sonnenstand taucht Landschaften in einen warmen roten Farbton und erzeugt lange Schatten, die Fotografien Tiefe und eine besondere Struktur verleiht.
Im Gegensatz zur Goldenen Stunde steht die Mittagszeit, die direkte und harte Schatten verleiht. Bei Portraitaufnahmen verleiht es deinen Motiven harte Schatten in den Augenhöhlen, daher eignet sich diese Tageszeit absolut nicht für Aufnahmen dieser Art.
Wenn sich die Goldene Stunde zu Ende neigt sollte man die Verwendung eines Stativs anraten, um auch mit längerer Verschlusszeit Bilder ohne unschöne Verwackelung zu knipsen.
Die Blaue Stunde
Blaue Stunde ist ein schön poetischer Name für die Zeit der Dämmerung zwischen Sonnenuntergang und nächtlicher Dunkelheit sowie für die Zeit kurz vor Sonnenaufgang. Sie dauert je nach Ort auf dem Globus zwischen 20 Minuten in Tropischen Gefilden bis zu 50 Minuten in Mitteleuropa.
Während der Blauen Stunde besitzt der tiefblaue Himmel in etwa dieselbe Helligkeit wie das künstliche Licht von Straße und Gebäudebeleuchtungen. Das Blau des Himmels hat aber auch eine andere physikalische Ursache als bei Tage und deckt auch ein anderes Farbspektrum ab. Die unterschiedlichen Farbtemperaturen (Blau des Himmels, Orange der Glühbirnen, Türkis der Leuchtstoffröhren) machen solche Fotos ungewöhnlich bunt. Dieser Effekt wird durch die notwendige lange Belichtungszeit noch verstärkt.
Die Blaue Stunde wird gerne für die Nachtfotografie und Light-Aufnahmen genutzt. Gegenüber Aufnahmen bei kompletter Dunkelheit ist dadurch auch die Umgebung erhellt und somit besser sichtbar, die Kontraste zwischen Hell und Dunkel erscheinen mild und die Bilder weisen eine interessante Stimmung auf.
Fazit und Tipp:
Das bewusste Ausnutzen der Lichtsituation kann deine Fotografie auf ein hohes Level bringen. So eignet sich dann z.B. das Licht im Herbst eignet sich dann besonders für sehr stimmungsvollen Bilder inklusive der obligatorischen „Tristesse“. Eine tiefe Sonne, Nebel als natürlicher Filter und die warme Lichtfarbe bietet reizvolle Motive und interessante Stimmungen für Landschaftportraits.
Weiterführender Buchtipp:
Wer sich tiefergehend mit dem wichtigen Thema der Lichtführung auseinandersetzen will, dem empfehle ich das Buch Gestalten mit Licht in der Fotografie (Martin Sigrist, Matthias Stolt).